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IVFP Riester-Rating 2017: Nachhaltigkeitskriterien nicht berücksichtigt

Bild: © 3dman_eu [Public Domain] - pixabay

Im nunmehr neunten Riester-Rating des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) werden auch weiterhin keine Nachhaltigkeitskriterien in die Bewertung einbezogen. Überraschend sind zudem auch die Ergebnisse, denn der Marktführer Allianz ist in jeder der 5 Kategorien für verschiedenartige Riesterprodukte eindeutiger Testsieger1)http://www.ivfp.de/wp-content/uploads/2017/10/Infopapier_Riester-Rating_2017.pdf2)http://www.ivfp.de/wp-content/uploads/2017/10/Riesterrenten-Rating2017.pdf.

Bei den Produkten handelt es sich um klassische Tarife, Klassik Plus Tarife, Fondsgebundene Tarife, Index Produkte und Comfort-Tarife. Die jeweiligen Produkte wurden daraufhin anhand von 85 Kriterien aus den Teilbereichen Unternehmen, Rendite, Flexibilität und Transparenz bewertet. Laut einer vom IVFP in Auftrag gegebenen Studie sind dies die wichtigsten Kriterien für Kunden von Riesterprodukten. Der Teilbereich Unternehmen, der für die Größe, Ertragslage und Stabilität eines Unternehmens steht, wird hierbei mit 35% am größten gewichtet, während Transparenz und Service nur 10% der Bewertung ausmachen.

Allerdings ist es fragwürdig, ob die Situation eines Unternehmens zu einem so hohen Anteil in eine Produktbewertung einfließen sollte, zumal in diesem Kriterium auch absolute Zahlen abgefragt werden, mit teilweise abstrusen Begründungen. So soll der absolute Kapitalanlagenbestand beispielsweise ein Indiz für die Qualität eines Unternehmens sein. Dies ist aber nur der Fall, wenn man diesen in Relation zu den Leistungsverpflichtungen des Versicherers stellt, ohne diese Relation misst er nur die Größe des Unternehmens. Da es zwei weitere derartige Unterkriterien gibt, ist es kein Wunder, dass der Marktführer Allianz mit einem deutlichen Vorsprung in die eigentliche Produktbewertung geht.

Vor allem aber ist zu kritisieren, dass mal wieder kein einziges Kriterium bezüglich ethisch-ökologischer Investitionen für die Bewertung herangezogen wurde.  Dabei hat eine repräsentative Forsa-Umfrage der Verbraucherzentrale Bremen ergeben, dass 74% der Befragten für ethisch-ökologische Mindeststandards bei staatlich geförderten Rentenprodukten sind. Sogar 79% sind für eine Wiedereinführung der vorvertraglichen Informationspflicht der Anbieter,  ob und wie ethisch-ökologische Anlagekriterien berücksichtigt werden3)https://www.verbraucherzentrale-bremen.de/umfrage-staatliche-altersvorsorge. Da die Informationspflicht erst Ende 2016 abgeschafft wurde, ist es umso erstaunlicher, dass diese Kriterien im Bereich Transparenz nicht berücksichtigt werden.

Des Weiteren fällt auf, dass die Produkte mit den schlechtesten Ergebnissen jeweils mit 1,9 bewertet wurden. Das IVFP unterstreicht zwar seine Unabhängigkeit von den Anbietern4)http://www.procontra-online.de/artikel/date/2017/10/das-sind-die-besten-riester-renten-2017/?tx_news_pi1%5BcurrentPage%5D=2&cHash=4d8738535fdcd824e618c5130566c128, doch gleichzeitig berät es auch Versicherer und verkauft ein Gütesiegel, mit dem die Anbieter zusätzlich zur erhaltenen Note werben können5)http://www.ivfp.de/tax-consulting/1. Die durchweg guten bis sehr guten Ergebnisse des Ratings sind daher durchaus kritisch zu betrachten.

  1. http://www.ivfp.de/rating/siegel/ []
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